Bis zu 500.000 Euro mehr In diesen 10 Regionen zahlen Käufer für einen Neubau am meisten drauf
Platz 10: Nürnberg
Bundesland: Bayern
Quadratmeterpreis Bestand*: 4.095
Quadratmeterpreis Neubau*: 6.883
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Preisdifferenz im mittleren Preissegment (Median)*: 195.185
*für 70 Quadratmeter große Wohnungen, in Euro
Neubau- oder Bestandswohnung? Mit den stark gestiegenen Strom- und Gaspreisen sowie neuen Vorschriften für Sanierungen rückt die Energieeffizienz einer Immobilie stärker ins Bewusstsein von Kaufinteressenten – besser schneiden dabei in aller Regel neugebaute Häuser ab. Dafür müssen Käufer im Vergleich zu einer Bestandswohnung meist draufzahlen. Wie hoch die Aufschläge ausfallen, ist regional aber sehr unterschiedlich, zeigt eine aktuelle Auswertung der Postbank. Während Immobilieninteressenten in einigen Städten und Landkreisen für eine zwischen 2020 und 2022 fertiggestellte Neubauwohnung nur wenig mehr bezahlen müssen, sind die Preisunterschiede je nach Baujahr an anderen Orten erheblich.
Die Analyse, für die das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) im Auftrag der Postbank Immobilienangebote für 70 Quadratmeter große Eigentumswohnungen in den 400 Landkreisen und kreisfreien Städten Deutschlands ausgewertet hat, zeigt: Vor allem in bayerischen Ferienregionen sowie Großstädten sind Neubauten deutlich teurer als Bestandswohnungen. Im teuersten Landkreis liegt der Preisaufschlag sogar bei mehr als einer halben Million Euro. Neben einigen Metropolen sind unter den Top Ten auch mittelgroße Städte zu finden. Viele dieser sogenannten Mittelstädte haben in den vergangenen Jahren einen regelrechten Boom erlebt.
Bundesweit beträgt der Preisaufschlag für eine Neubauwohnung im Vergleich zum Bestand über alle Landkreise und Städte hinweg im mittleren Preissegment 115.278 Euro. Bei hochpreisigen Immobilien, zu denen laut Auswertung die teuersten zehn Prozent aller Angebote zählen, ist der Preisabstand mit 95.190 Euro geringer.
Nur geringe Aufschläge: In 31 Regionen macht das Baujahr kaum einen Preisunterschied
In 31 Landkreisen und Städten Deutschlands liegen die Aufpreise dagegen unter 1.000 Euro pro Quadratmeter – für eine 70 Quadratmeter große Neubauwohnung im mittleren Preissegment werden damit maximal 70.000 Euro mehr verlangt als für einen Bestandsbau. Das trifft etwa auf die niedersächsischen Landkreise Leer, Wittmund, Friesland, Vechta und Ammerland sowie den Kreis Marburg-Biedenkopf in Hessen zu.
Die geringste Preisdifferenz besteht im Landkreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein. Dort liegt die Neubau-Prämie insgesamt nur bei knapp 2.700 Euro – Bestandswohnungen kosten dort im Schnitt 4.462 Euro pro Quadratmeter, für einen Neubau werden Quadratmeterpreise von 4.500 Euro verlangt.
Gute Lagen bereits bebaut: An der Nordsee sind Bestandswohnungen teurer als Neubauten
Es gibt allerdings auch Regionen, in denen Käufer für Bestandswohnungen mehr bezahlen müssen als für einen Neubau. Das liegt daran, dass in Ferienregionen am Meer viele gute Lagen bereits bebaut sind, heißt es in der Postbank-Analyse. Das gelte etwa an der Nordsee in den Landkreisen Nordfriesland in Schleswig-Holstein und Aurich in Niedersachsen.
So zahlen Käufer einer 70 Quadratmeter großen Eigentumswohnung in Nordfriesland mit den Nordseeinseln Amrum und Sylt im Durchschnitt 248.560 Euro mehr als für eine Neubauwohnung. Im Kreis Aurich, zu dem die Inseln Langeoog und Spiekeroog gehören, sind es noch 12.443 Euro. Aufschläge von wenigen tausend Euro für Bestandswohnungen müssen Käufer noch an der Ostsee im Landkreis Rostock in Mecklenburg-Vorpommern hinnehmen – ausschlaggebend sind dort die Feriengebiete Kühlungsborn und Graal-Müritz.
Neubau oder Bestandswohnung? Tipps vom Immobilienprofi
Für Käufer lohnt es sich, genau hinzuschauen und zu rechnen, meint Manuel Beermann, verantwortlich für das Immobiliengeschäft der Postbank. Die hohen Preisaufschläge für Neubauten seien in Regionen wie an den Alpenseen oder am Meer auf ein geringes Angebot und eine hohe Nachfrage zurückzuführen. „Bestandswohnungen sind manchmal selbst mit Umbau- oder Sanierungskosten schlicht erschwinglicher“, meint der Immobilienprofi.
Interessenten sollten jedoch vor dem Kauf Experten hinzuziehen, um mögliche Mängel an Bausubstanz, Elektroinstallationen oder Dämmung zu kennen. „Sachverständige oder Gutachter können helfen, versteckte Schwachstellen aufzudecken“, sagt Beermann. So könnten Käufer Sanierungskosten in ihre Kalkulation sowie mögliche Kaufpreisverhandlungen einbeziehen.
Für einen Neubau spricht, dass sich Käufer nicht mit teuren Renovierungsmaßnahmen auseinandersetzen müssen. „Dazu kommen moderne Grundrisse, neue Bäder und Küchen sowie weitere Annehmlichkeiten“, so der Postbank-Experte. Ist die Wohnung noch nicht fertiggestellt, könnten Interessenten zudem oft noch Details mitgestalten. „Gleichzeitig birgt dies die Gefahr von Bauverzögerungen und Planungsänderungen und erfordert einiges an Vorstellungsvermögen von Kaufinteressenten“, meint Beermann.