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Wechselkurse Der versteckte Vorteil des US-Nullzinses

US-Notenbankchef Jerome Powell am 3. März 2020, kurz nachdem er den Leitzins kräftig senkte.
US-Notenbankchef Jerome Powell am 3. März 2020, kurz nachdem er den Leitzins kräftig senkte. | Foto: imago images / UPI Photo / Kevin Dietsch

Wirtschaft fördern, Kredite ermöglichen – alles prima, alles soweit bekannt. Aber es hat noch einen weiteren Vorteil, dass die US-Notenbank den Leitzins im März in einer Blitzaktion auf null senkte. Einen, der hiesigen Anlegern möglicherweise in die Hände spielt und nicht sofort sichtbar ist.

Denn durch den Zinsschritt in den USA ging auch die Zinsdifferenz zwischen dies- und jenseits des Atlantik kräftig zurück. Und die gibt den Ausschlag, wenn man den Wechselkurs zwischen US-Dollar und Euro sichert.

Das passiert am häufigsten bei Rentenfonds, aber hier und da auch bei Mischfonds und selten bei Aktienfonds. Es ist ein üblicher Vorgang, dass eine Fondsgesellschaft einen Fonds ursprünglich in Dollar auflegt. Fondsmanager und Analysten denken und rechnen in Dollar und erzielen auch ihr Ergebnis in dieser Währung. Über sogenannte gehedgte Anteilsklassen – meist an dem Zusatz H zu erkennen – können Anleger in Europa das Anlageergebnis eins zu eins in Euro übertragen lassen. Ohne dass der Wechselkurs Dollar-Euro es verzerrt. Das ist die eine Ebene, die des Anteilspreises.

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Eine zweite Ebene liegt im Portfolio. Hier gibt es in der Eurozone Fondsmanager, die ihre Fonds in Euro managen und bei Anleihen jedes Währungsrisiko wegsichern. Ihnen reichen Risiken aus sich ändernden Zinsen und ausfallenden Schuldnern völlig aus.

Jahrelang gab es in den USA höhere Renditen mit Anleihen zu erzielen als in der EZB-gebeutelten Eurozone. Aber es war eben auch sehr teuer, das Dollar-Risiko wegzusichern, was den H-Anteilsklassen einen dicken Renditenachteil bescherte. „Für einen europäischen Investor ist im aktuellen Marktumfeld die Währungssicherung seines US-Dollar-Exposures deutlich günstiger geworden“, bestätigt Jasper Düx, Investmentchef bei der auf Währungs-Overlays spezialisierten Hamburger Vermögensverwaltung 7orca. Er hat auch gleich ein paar Zahlen herausgesucht: „Betrugen die annualisierten Kosten einer Drei-Monats-Sicherungsstrategie am 24. März 2019 noch 3,1 Prozent, so liegen sie ein Jahr später bei 1,67 Prozent.“ Macht einen Kostenerlass von immerhin 1,43 Prozentpunkten.

Quelle: 7orca Asset Management; Zeitraum: 24.03.2019 – 24.03.2020

Es hängt aber davon ab, über welche Zeiträume man den Wechselkurs immer fortlaufend absichert. Bei einer Fondsgesellschaft, die hier nicht zitiert werden möchte, läuft das zum Beispiel bei den Fondsanteilen immer über einen Monat. Dabei sind die Kosten nach eigenen Angaben von 2,65 Prozentpunkten im Durchschnitt 2019 auf heute 1,40 Prozentpunkte gesunken. Das sind 1,25 Prozentpunkte weniger.

Damit werden währungsgesicherte Anlagen einerseits kostentechnisch deutlich entlastet. Einen Nachteil dürfen wir an dieser Stelle aber auch nicht verschweigen. Denn so lange, wie die Zinsdifferenz hoch lag, waren die USA für viele Anleger ein Ausweg aus dem Niedrigzinsumfeld (aber nur, wenn man das Währungsrisiko eben nicht sicherte). Vor sechs Monaten rentierte die zehnjährige US-Staatsanleihe noch mit 1,64 Prozent pro Jahr. Heute sind es nur noch 0,62 Prozent.

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