Lebensversicherungen Aktuare empfehlen „Garantiezins“ von 0,25 Prozent
„Chancen immer wichtiger“
Diese Chancenkomponente wird nach DAV-Analysen für die Versicherten künftig immer wichtiger. Denn seit Beginn der Corona-Pandemie sind die bereits zuvor äußerst niedrigen Kapitalmarktzinsen noch einmal um 20 bis 50 Basispunkte gesunken. Neben der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung lassen die billionenschweren Ankaufprogramme der Zentralbanken weiterhin niedrige Zinsen für Rentenpapiere erwarten.
„Obwohl die Versicherer ihre Kapitalanlagen in den vergangenen Jahren bereits auf das anhaltende Niedrigzinsumfeld angepasst haben, spiegeln sich die jüngsten Kapitalmarktverwerfungen unweigerlich in den Kapitalanlageergebnissen der Unternehmen wider. Zudem hat die EZB kürzlich angekündigt, dass sie Spielraum für weitere Zinssenkungen sieht“, begründet Bader die DAV-Empfehlung.
Komplexes Reformprojekt
Eine Entscheidung über dieses komplexe und notwendige Reformprojekt müsse die Politik unbedingt bereits im Laufe des ersten Quartals 2021 treffen. „Denn diese tiefgreifenden Veränderungen erfordern eine Neukalkulation der gesamten Produktpalette. In der Vergangenheit haben die Unternehmen allein für die Umstellung des Höchstrechnungszinses je nach Größe und Produktbreite 1.000 bis 5.000 Personentage investieren müssen“, erklärt Bader.
Zu Eile mahnt auch Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), der den vorgeschlagen Höchstrechnungszinses für nachvollziehbar halte: „Der Gesetzgeber sollte nun schnell eine Riester-Reform auf den Weg bringen. Insbesondere muss die bisher verlangte Beitragsgarantie gelockert werden, um weiterhin eine sicherheits- und chancenorientierte Anlage der Kundengelder zu ermöglichen.“