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Vermögensverwalter dämpft Optimismus – etwas „Anleger könnten 2021 auf dem falschen Fuß erwischt werden“

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Die Aktienmärkte könnten dennoch ihre Aufwärtsbewegung weiter fortsetzen. Warum? Weil immer mehr Anleger (so zum Beispiel auch Firmeninhaber, die auf ihre üppigen Kapitalkonten keine Verzinsungen mehr bekommen, oder Festgeldsparer) aus der Not heraus die Aktienanlage entdecken. Denn anders lassen sich kaum noch halbwegs vernünftige Renditen erzielen. Diese Entwicklung war bereits in diesem Jahr zu beobachten. Steigende Auflagen von Anleger-Magazinen belegen das zunehmende Interesse an Aktienanlagen.

Korrektur beim Gold

Das Edelmetall könnte dagegen wieder nachgeben. Denn trotz der massiven Anleihekäufe der Notenbanken könnten die Zinsen ein wenig anziehen. Der Anstieg, der ohne die Interventionen von Fed, EZB und Co. noch deutlich höher ausfiele, würde die zunehmenden Inflationserwartungen reflektieren.

Die Zentralbanken werden auch bei einem Anstieg der Teuerungsrate die Füße stillhalten. Denn kaum ein Notenbanker möchte sich der Gefahr aussetzen, eine konjunkturelle Erholung abzuwürgen. Außerdem würde eine etwas höhere Inflation die hoch verschuldeten Staatshaushalte ein wenig entlasten. Die Fed hat bereits erklärt, ein Überschreiten ihres Inflationsziels tolerieren zu wollen.

Für Gold sind steigende Zinsen bekanntermaßen Gift, da es selbst keine abwirft. Kurzfristig spricht auch die wieder erhöhte Risikobereitschaft der Anleger gegen Gold. Und schließlich könnte ein steigender Dollarkurs das Edelmetall belasten. Angesichts dieses Umfelds ist eine Korrektur in einer Größenordnung von zehn Prozent durchaus denkbar. Das würde dann jedoch eine günstige Einstiegsgelegenheit eröffnen.

Trotz der meisten aktuellen Negativ-Prognosen könnte der US-Dollar wieder erstarken und sich auf 1,10 zum Euro zubewegen. Das hat vor allem einen politischen Hintergrund. Der künftige US-Präsident Joe Biden dürfte mit einer versöhnlichen Politik und einer erneuten Annäherung an die Wirtschaftsmacht China die USA wieder zu einer gewissen Stärke führen. Denn die auf Konfrontation ausgerichtete Politik von Donald Trump dürfte auch der US-Wirtschaft mehr geschadet als genützt haben. 

Keine Experimente in der Bundespolitik

Schließlich könnte es in der deutschen Politik eine Überraschung geben und Armin Laschet ins Kanzleramt führen. Denn die Deutschen trauen sich dann letztendlich doch nicht, einen grünen Regierungschef zu wählen. Die Chancen für Robert Habeck könnten sich als kleiner als vielfach erwartet erweisen. Und ob sich mit Markus Söder ein CSU-Politiker durchsetzt, scheint ebenfalls eher fraglich. So oder so: Meistens kommt es ja doch anders, als man denkt. Aber als Anleger sollte man auch auf Überraschungen vorbereitet sein.

Über den Autor:

Thomas Buckard ist seit dem Jahr 2000 Gründungsmitglied der MPF AG. Als Vorstand ist er für die Kundenakquisition und -betreuung zuständig. Zuvor arbeitete der passionierte Bergsteiger im Private Banking der Deutsche Bank AG.

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