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Neue Normalität Corona verändert Arbeitsalltag in der Finanzbranche

Einsamkeit im Büro
Einsamkeit im Büro: In Zeiten der Pandemie setzen viele Banken und Versicherungen auf Homeoffice und verabschieden sich von starren Arbeitszeitmodellen. | Foto: Foto von Djordje Petrovic von Pexels

Die Corona-Pandemie hat bei zwei von drei Finanzdienstleistern Einfluss auf die Unternehmenskultur genommen: 90 Prozent der Banken und Versicherer hinterfragen beispielsweise etablierte Arbeitszeitmodelle und bieten häufiger Teilzeit an. 62 Prozent setzen auf mehr Eigenverantwortung bei den Mitarbeitenden, um Stress zu vermeiden. Das zeigt die Studie „Potenzialanalyse Resilienz“ der Unternehmensberatung Sopra Steria in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut, für die insgesamt knapp 300 Führungskräfte befragt wurden.

Trotz Digitalisierung und neuer Ansätze wie der Einführung agiler Methoden konnten Finanzdienstleister bislang an ihren grundlegenden Arbeitsmodellen festhalten. „Ungeachtet des Filial- und Agenturabbaus blieben die Art der Zusammenarbeit und die Kundenberatung bei Banken mehr oder weniger unverändert. Es bedurfte wohl erst einer Herausforderung wie der Corona-Krise, um den Schalter im Kopf endgültig umzulegen“, sagt Martin Stolberg, stellvertretender Leiter Banking bei Sopra Steria.

Kulturelles Umdenken

Das kulturelle Umdenken fällt in der Finanzbranche besonders stark aus. Während beispielsweise in der verarbeitenden Industrie nur 37 Prozent der Unternehmen angeben, dass die Pandemie bei ihnen eine Veränderung der Unternehmenskultur bewirkt habe, kommen die Finanzdienstleister mit 62 Prozent auf einen deutlich höheren Wert. Damit liegen Banken und Versicherer klar über dem Durchschnitt aller befragten Branchen (48 Prozent).

„Gerade zu Beginn der Pandemie haben die Finanzdienstleister viel Lob von ihren Kunden dafür erhalten, dass diese ihre Finanzangelegenheiten trotz Lockdown weiter ziemlich reibungslos erledigen konnten“, so Stolberg weiter. „Damit war und ist aber auch die klare Erwartungshaltung der Kunden verbunden, dass die etablierten Finanzdienstleister nicht nur Online-Beratung anbieten, sondern sich die Beratung zeitlich, örtlich und inhaltlich an den Kunden orientiert.“

Digitalisierte Prozesse

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Um dauerhaft einen relevanten Platz in den digitalen Ökosystemen ihrer Kunden zu finden, sollten die Finanzdienstleister laut Stolberg hart an sich arbeiten und vor allem lernen, eigene Schwächen besser zu erkennen. „Wie unsere Studie zeigt, hinken Banken und Versicherungen hier anderen Branchen wie etwa der Industrie und in Teilen sogar der öffentlichen Verwaltung hinterher“, erläutert der Finanzdienstleistungsexperte.

Dabei wisse die Branche igentlich sehr genau, welche Stellhebel eigentlich zu bedienen sind, wie die Studie der Management- und Technologieberatung zeige: transparente und digitalisierte Prozesse einziehen (77 Prozent Zustimmung), konstruktiv mit Fehlern umgehen (77 Prozent), das Silodenken überwinden (74 Prozent) sowie insgesamt eine vertrauensvolle Arbeitsatmosphäre schaffen (73 Prozent).

„Es ist Zeit, sich von der Beratung des 20. Jahrhunderts zu lösen. Zeit, Ort und Kanal bestimmt die Kundin oder der Kunde“, ist Berater Stolberg überzeugt. „Das tradierte Modell der Öffnungszeiten, gekoppelt an starre Wochenstunden-Tarifverträge, ist mittlerweile überholt. Hier besteht in der Finanzwelt eine echte Chance, sich mit Beratung, wann und wo Kunden das möchten, Wettbewerbsvorteile zu erarbeiten.“

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