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Drum prüfe, wer sich ewig bindet Ehe und Scheidung: So lassen sich finanzielle Risiken senken

Ehepaar beim Einkaufen
Ehepaar beim Einkaufen: Gerd Kommer und Luca Stagnitti erklären, wie sich Ehe und Scheidung auf die Finanzen auswirken. | Foto: Imago Images / Michael Gstettenbauer

Dass Heiraten finanziell lukrativ sein kann, dürfte niemanden überraschen. Mit lukrativ meinen wir jedoch nicht reich heiraten, die älteste aller Vermögensmehrungsmethoden für Menschen, die finanziell aufsteigen wollen. Wir meinen vielmehr die beträchtlichen ökonomischen Vorteile der Ehe.

Singles und unverheiratete Paare haben allen Grund, auf diese finanziellen Vorteile der Ehe neidisch zu sein.

Wir nennen nachfolgend die acht wichtigsten dieser materiellen Vorteile. Von den ersten dreien profitieren auch nicht verheiratete Paare, die nachfolgenden fünf erfordern jedoch eine Heirat.

Danach gehen wir auf die zum Teil noch größere ökonomische Downside von Scheidungen ein. Am Ende des Beitrages geben wir Ratschläge, wie man dieses wirtschaftliche Risiko senken kann. Wir beginnen mit den finanziellen Vorteilen einer Eheschließung.

 

Diese acht finanziellen Vorteile bietet die Ehe

Finanzvorteil 1: Gemeinsame Haushaltsführung

Wenn zwei Menschen ihren Haushalt zusammenlegen, werden sie gemeinschaftlich gegenüber der Führung zweier getrennter Haushalte bei einem gegebenen Lebensstandard zwischen 20 Prozent und 50 Prozent geringere Lebenshaltungskosten pro Person haben. Umgekehrt werden die zwei Personen eine Erhöhung ihres Lebensstandards erfahren, wenn sie im Zusammenleben gemeinsam genauso viel ausgeben wie in Summe vorher getrennt.

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Finanzvorteil 2: Arbeitsteilung und Spezialisierung 

Statistisch häufig noch größer als der wirtschaftliche Vorteil aus gemeinsamer Haushaltsführung kann des uralte marktwirtschaftlichen Prinzips der Arbeitsteilung sein: Einer kümmert sich um die Kinder und den Haushalt, der andere macht Karriere. Das ersterer nicht – wie historisch – fast immer die Frau und letzterer fast immer der Mann sein muss versteht sich von selbst.

Finanzvorteil 3: Risikosenkung beim Einkommen durch Diversifikation

Jeder Unternehmer weiß, dass zwei Einkommensströme unter sonst gleichen Umständen besser sind als nur einer. Aus Risikosicht ist ein Unternehmen mit nur einem Kunden oder nur einem Produkt eine schlecht diversifizierte Angelegenheit. Genauso ist Siemens ein sichereres Investment als die Meierchen Anlagenbau GmbH aus Kleinkleckersdorf, weil Siemens über Tausende von Einkommensströmen verfügt, gegenüber nur einer Handvoll bei Meierchen. So ähnlich ist es in der Ehe. In einer Ehe existieren doppelt so viele Träger von Humankapital wie in einem Einpersonenhaushalt. Deswegen senkt die Ehe aus statistischer Perspektive das Cash-Flow-Risiko der zwei beteiligten Personen beträchtlich. Das gilt auch dann, wenn in einer bestimmten Phase nicht beide Partner berufstätig sind – zur Risikosenkung reicht es, dass potenziell beide Partner Einkommen generieren können.

Finanzvorteil 4: Niedrigere Einkommensteuern

Wenn ein frisch vermähltes Paar sich einkommensteuerlich gemeinsam veranlagen lässt, statt getrennt wie zuvor, kommt es in Deutschland zum Ehegattensplitting. Der Durchschnittsteuersatz für das gepoolte Einkommen kann dann niedriger sein als der Durchschnittssatz bei jeweils getrennter steuerlicher Veranlagung. Dabei gilt: Je größer die Einkommensdifferenz der beiden Eheleute und je höher der diesbezügliche Steuersatz liegt, umso höher ist der potenzielle, finanzielle Vorteil.

Ein weiterer, eher kleiner einkommensteuerlicher Vorteil der Ehe bezieht sich auf den jährlichen Sparerpauschbetrag, der für Einkünfte aus Kapitalvermögen gilt, auch liquides Vermögen genannt. Dieser Steuerfreibetrag beträgt seit 2023 1.000 Euro pro Einzelperson oder 2.000 Euro für Paare. Durch die Möglichkeit der freien Aufteilung des Freibetrages können potenziell höhere Steuerersparnisse generiert werden, falls einer der beiden Partner ansonsten den vollen Freibetrag in einem gegebenen Jahr nicht hätte ausnutzen können.

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