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Anlagestratege der Bethmann Bank Inflation ist diesmal kein Problem

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Die großen Notenbanken haben bereits mehrmals in der Vergangenheit signalisiert, höhere Inflationsraten tolerieren zu wollen – so zuletzt Fed-Chef Jerome Powell bei einer Anhörung im US-Kongress. Kaum ein Geldpolitiker will sich dem Vorwurf aussetzen, durch restriktive Maßnahmen die Konjunktur-Erholung abzuwürgen. Außerdem ist ein Abbau der stark gestiegenen Staatsschulden real nur durch Wirtschaftswachstum und Inflation machbar. Solange sich die Zinsen weiter auf einem niedrigen Niveau bewegen, sollten steigende Preise die Börsianer nicht beunruhigen.

Dann stellt sich allerdings die Frage, ob die erwartete Inflation mit einem nennenswerten Wirtschaftswachstum gepaart ist, oder mit einer stagnierenden Konjunktur wie in den 70er Jahren. Derzeit spricht sehr viel mehr für das Goldilock-Szenario, also etwas Inflation, trotzdem niedrige Zinsen und ein Wirtschaftswachstum, das weder zu hoch noch zu niedrig ausfällt. Schon allein die milliardenschweren Konjunktur-Programme in den USA, Europa und in China werden in diesem Jahr für ein nennenswertes Wirtschaftswachstum sorgen.

 Barbell-Strategie empfehlenswert

Im geschilderten Umfeld können sich Anleger am besten mit einer sogenannten Barbell-Strategie positionieren. Dabei bilden die Schwellenländer das eine Gewicht der Hantel. Denn deren Unternehmen sind konjunktursensibler als die der westlichen Industriestaaten. Außerdem sollten Aktien aus zyklischen Branchen wie Banken, Industriewerte und Grundstoffe übergewichtet werden.

Das andere Gewicht stellen die USA dar. Auf dem größten Healthcare-Markt der Welt sind vor allem Aktien aus dem Gesundheitswesen interessant. Außerdem gilt es, disruptive Wachstumsaktien zu berücksichtigen. Sie profitieren von den niedrigen Zinsen, da ihre künftigen Gewinne und Cashflows vergleichsweise wenig abdiskontiert werden. Das erhöht wiederum den Unternehmenswert in der Gegenwart. Im Gegensatz zu den Emerging Marktes und den USA sind Titel aus Europa unterzugewichten. Dementsprechend positioniert sollte auch 2021 ein ordentliches Aktienjahr werden.


Über den Autor: 
Reinhard Pfingsten ist Investmentchef bei der Bethmann Bank und gleichzeitig Mitglied im Management-Team des globalen Investment-Centers der ABN-Amro-Gruppe.

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