Trotz des 2022 angestiegenen Leitzinsniveaus müssen Investoren sich langfristig auf eine negative reale Kapitalverzinsung einstellen. Das zeigt eine Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) und Hansainvest Real Assets. Dabei untersuchten die Studienautoren die Entwicklung des Realzinses bis 2050 für 20 Länder weltweit. Der Realzins zeigt die Wertänderung eines Vermögens unter Berücksichtigung der Inflation oder Deflation: Also, dass ein Geldvermögen bei steigendem Preisniveau an Wert oder Kaufkraft verliert oder umgekehrt bei sinkendem Preisniveau an Wert gewinnt.

Das Ergebnis für Deutschland: Die Analysen erwarten ein kontinuierliches Absinken des Realzinses bis zu einem Tiefpunkt von minus 5,5 Prozent im Jahr 2050. Aus diesem Grund sehen die Studienautoren eine zunehmende Bedeutung von Sachwerten.

 

Gründe für künftig negative Realzinsen sind laut der Analysten strukturelle Faktoren wie:

  • Die demografische Entwicklung,
  • die damit (relativ) sinkenden Investitionen und
  • der Anstieg des Sparvermögens.

„Investoren lassen sich bei ihren Anlageentscheidungen eher von langfristigen Zinserwartungen als von kurzfristigen Veränderungen beeinflussen“, kommentiert Michael Voigtländer, Leiter der Abteilung Globale und regionale Märkte des IW, die Ergebnisse. In den nächsten Jahrzehnten sei davon auszugehen, dass die Zinsentwicklung 2022 und 2023 ein Ausreißer bleiben wird. „Für Deutschland ist dies aufgrund der schnellen Alterung der Gesellschaft besonders relevant“, so Voigtländer weiter. Deshalb würden Immobilien und speziell Wohnimmobilien dort als guter Inflationsschutz dienen.

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Ein grundlegender Zusammenhang, der bei der Prognose der Realzinsentwicklung oftmals unterschätzt werde, sei die Demografie. Die steigende Lebenserwartung und der Anteil der älteren Generationen habe einen enormen Einfluss. Der Hintergrund: Die Sparquote korreliere stark mit der Altersstruktur. Je mehr Ältere und Rentner, desto mehr Sparvermögen und weniger Investitionen. Dieses zunehmende Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage im Bereich der Geldanlage führe zu niedrigeren Verzinsungen.

 

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