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Cannabis-Aktien UNO und EU ebnen den Weg für Investoren

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Die kanadischen Cannabis-Produzenten Aphria und Tilray haben erst kürzlich ihren Zusammenschluss angekündigt, was einem Börsenwert von 3,1 Milliarden Euro entsprechen würde. Beide Gesellschaften, wovon Aphria der stärkere Partner ist, erreichen zusammen einen Umsatz von 874 Millionen kanadischen Dollar – und würden so den Konkurrenten Canopy Growth hinter sich lassen.

Begründet wird die Fusion mit Expansionsplänen, doch steht der Zustand beider Unternehmen stellvertretend für die Industrie: Die Träume von vor einigen Jahren haben zu übertriebenen Kursen geführt und diese dann zum Absturz. Zudem schreiben beide Unternehmen massive Verluste, die sie durch die Zusammenlegung begrenzen wollen. Neben dem medizinischen Bereich wollen die Firmen auch Getränke und Kosmetik mit Cannabis-Inhaltsstoffen anbieten. Aphria und Tilray sind auch in Deutschland aktiv.

Ebenfalls aus Kanada stammt Aurora Cannabis. Das Unternehmen produziert Cannabis und medizinisches Marihuana, operiert in 24 Ländern auf allen Kontinenten und ist bei der Marktkapitalisierung der drittgrößte Konzern der Branche hinter Canopy Growth und Aphria.

Aurora führte die Börsenrally in den USA nach Joe Bidens Wahl zum Präsidenten an. Die Aktien des Unternehmens sind die meistgehandelten Anteilsscheine der Handels-App Robinhood. Sie stiegen mehrfach nach optimistischen Branchennachrichten um rund 20 Prozent an einem Tag. Seit der Gründung 2013 ist Aurora stetig gewachsen und betreibt 15 Produktionsanlagen in vier Staaten – bald auch hierzulande. 

2019 erhielt die Deutschland-Gesellschaft den Zuschlag für den Anbau von medizinischem Marihuana. Bei Leuna in Sachsen-Anhalt sollte im Oktober die erste Produktionsanlage in Deutschland in Betrieb gehen. Wegen Corona hat sich aber das Genehmigungsverfahren massiv verzögert – so wie bei den Projekten der Konkurrenz Aphria und Demecan.

Canopy Growth ist bei Umsatz und Marktkapitalisierung das weltweit größte Cannabis-Unternehmen. Es hat ebenfalls sein Hoch im Jahr 2018 erlebt: mit knapp 50 Euro ein beachtliches Wachstum, nach dem Börsengang mit knapp einem Euro im Jahr 2014 – übrigens als erstes nordamerikanisches Unternehmen überhaupt und das erste in New York. 2019 kam die Talfahrt bis zu diesem Frühjahr. Seitdem geht es beim Börsenkurs wieder bergauf.

Tweed, eine Tochtergesellschaft von Canopy Growth, war der erste kanadische Hersteller, der für den Export von getrocknetem Cannabis nach Deutschland zugelassen wurde. Von Forschung, über Hanfanbau bis Finanzdienstleistungen steht Canopy für die ganze Breite der Branche.

Über den Autor: Lars Müller ist Geschäftsführer von Synbiotic. Das in Europa tätige Unternehmen produziert Cannabinoide und entwickelt daraus für eigene Marken Wellness- und Pharma-Produkte. Außerdem produziert es synthetische Cannabinoide und stellt daraus Arznei- und Nahrungsergänzungsmittel sowie Kosmetikprodukte her.

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