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Aktualisiert am 28.01.2020 - 16:29 Uhrin AltersvorsorgeLesedauer: 6 Minuten

Versicherungsvertrieb „Finanzielle Altersvorsorge braucht Beratung“

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Bei Deutschlands Privatanlegern stehen bereits seit mehreren Jahren auch börsengehandelte Indexfonds hoch im Kurs. Welche Rolle spielen ETFs bei den fondsgebundenen Rentenversicherungen Ihres Unternehmens bislang?

Schrögenauer: Die Nachfrage nach ETFs ist gerade in Zeiten der Niedrigzinspolitik hoch. Beliebt sind sie auch in Sparplänen zur Altersvorsorge wie bei der LV 1871: Mit 79 Prozent ist der fondsgebundene Anteil des Neugeschäfts in der Altersvorsorge groß. Genau 43 Prozent der Kunden, also knapp die Hälfte, entscheiden sich dabei für Fondspolicen mit ETF-Anteil. Doch: Laut einer Yougov-Umfrage wissen 73 Prozent der Deutschen nicht, was ETFs sind. Hier haben wir eine Wissenslücke mit großer Auswirkung auf die Beratung. Vermittler müssen dabei doppelte Aufklärungsarbeit leisten.
Aber der Einsatz zahlt sich aus: ETFs lohnen sich insbesondere im Rahmen von fondsgebundenen Versicherungen, da sie einfach und flexibel als Kapitalanlage eingebunden werden können. Langfristiger Vermögensaufbau heißt investieren, nicht spekulieren. Dieses Prinzip bilden Indexfonds sehr gut ab. Denn sie sind breit diversifiziert. Das bedeutet, sie enthalten deutlich mehr Titel als traditionelle Fonds. Eine breite Streuung mindert das Anlagerisiko und ist deshalb bei Kunden beliebt. Anders als bei klassischen Aktienkäufen geht es nicht darum, den Markt zu schlagen, sondern den Markt abzubilden. Natürlich können die Kurse auch bei einem Indexfonds steigen und fallen.
Im Vergleich zu klassischen Anlagemodellen und traditionellen Investmentfonds sind ETFs allerdings sehr kostengünstig und schlagen nur mit einem Bruchteil der Kosten zu Buche. Das ist gerade bei langfristigen Investments auf Kundenseite ein wichtiger Faktor. Werden sie als langfristiges Investment gedacht, können sie so im Schnitt eine höhere Rendite als klassische Anlageformen erzielen. Im Rahmen einer fondsgebundenen Versicherung bieten sie eine Form des Vermögensaufbaus, mit dem der Kunde seine Sparziele langfristig erreichen kann.

Die Lebensversicherung wird von ihren Kritikern hingegen oftmals als Auslaufmodell dargestellt. Welche Rolle sollte sie Ihrer Meinung nach in einer privaten Altersvorsorge einnehmen? Und welche Zukunft hat sie angesichts der anhaltenden Niedrigzinsen?

Schrögenauer: Niedrigzinsen und Strafzinsen beunruhigen Finanzmärkte und Sparer. Fehlende Zinsen machen die Notwendigkeit, selbst vorzusorgen, erst richtig sichtbar. Um den gewohnten Lebensstandard im Ruhestand halten zu können, reicht die gesetzliche Rente nicht aus – die Gefahr von Altersarmut für die zukünftige Rentengeneration steigt.
Dazu kommt: Durch die Überalterung unserer Gesellschaft, den Trend zu Single-Haushalten und die zunehmende Verstädterung wird das Thema Altersvorsorge in Zukunft noch dringlicher als heute. Der Staat wird diese Problematik nicht lösen – dafür ist es längst zu spät: Das Umlageverfahren kommt an seine Grenzen, da nun die geburtenstarken Baby-Boomer in Rente gehen.
Dennoch setzen 27 Prozent der Deutschen bei der Altersvorsorge auf persönliche Rücklagen, also die eigene Immobilie oder das Sparbuch. Das zeigt: Die Deutschen versparen sich. Banken und Fondsindustrie sind die falschen Ansprechpartner, wenn es um Langlebigkeit und Altersvorsorge geht. Sparer müssen sich mehr denn je die Frage stellen: Wofür spare ich und wie?
Die Herausforderung für uns ist, ein Produkt anzubieten, das modern, einfach und flexibel ist und damit private Altersvorsorge an den Kunden bringen kann. Unsere Mein Plan Familie ist hierauf geschneidert: Wie kann ich für mein Alter vorsorgen mit Sicherheit, Rendite und maximaler Einfachheit und Flexibilität, die mich einerseits wirklich absichert, andererseits nicht in ein enges Korsett zwängt?
Bei der privaten Altersvorsorge wollen die Menschen auf ihr Geld zugreifen können und es breit gestreut anlegen. Damit punkten Versicherungsprodukte. Ein gut durchdachter Plan zur Altersvorsorge ist heute ein modernes Must-Have.

Jeden deutschen Vermittler von Lebensversicherungen beschäftigt wohl auch weiterhin die fortschreitende Regulierung im Finanzvertrieb. Aktuell geht es beispielsweise um einen Deckel für die LV-Abschlussprovision. Welche Alternativmodelle sehen Sie für die Vergütung im Vertrieb?

Schrögenauer: Uns geht es zentral um die Beratungsqualität für den Kunden. Sie brauchen eine unabhängige Beratung und gerade bei uns als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit stehen die Kunden im Mittelpunkt. Dass das Provisionsmodell aber nicht statisch sein muss, das steht für mich trotzdem fest. Wir bieten im Rahmen unsere fondsbasierten Produkte schon längst verschiedene Modelle an. Geschäftspartner können zwischen herkömmlichen Modellen und neuen Ansätzen entscheiden. Deren Fokus liegt beispielsweise auf laufender Vergütung für die Bestandspflege – wie beim Vergütungsmodell Net Asset Value. Grundlage hierfür ist das Vertragsguthaben der Police. Bei der LV 1871 ist das Modell eines von insgesamt vier Vergütungsmodellen, aus denen der Vermittler bei fondsgebundenen Tarifen wählen kann.

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