Solidarität und Entlastung Das sind die 4 Forderungen der Vermittler-Lobby
2.: Online-Vertrieb und Standardprodukte

„Im Zusammenhang mit der Diskussion um die Reform der Riester-Rente widersprechen die Vermittler weiterhin den Statements des GDV, wonach digital vertriebene Standardprodukte eine Lösung sein könnten. Dass damit die wichtige Beratungsleistung der Vermittler zur Disposition gestellt wird, ist nicht akzeptabel. Digitale Standardprodukte können die individuelle Kundenlage nur sehr grob und schemenhaft erfassen.
Eine qualifizierte Altersvorsorgeberatung ist durch die vorhandene Absicherung, die persönliche Lebenssituation, verschiedene Förderwege, Sozialversicherungsfragen und individuelle Ziele die komplexeste Beratung im Versicherungsbereich. Dafür bilden sich die Vermittler jährlich verpflichtend fort, um dem Kunden eine maßgeschneiderte Lösung zu bieten. Ein Standardprodukt kann dies niemals erfüllen.
Zudem entspricht Vertrieb ohne Beratung nicht dem Verbraucherschutzgedanken. Ein verlässlicher Partner der Vermittler hätte sich stärker für eine Reform der Riester-Rente unter Einbeziehung der Vermittlerinteressen einsetzen müssen. Daher fragen sich die Vermittler, ob Versicherer noch verlässliche Partner für Vermittler sind, wenn deren Positionen gegen die Vermittlerinteressen vorauseilend geräumt werden. Gerade beratungsintensive Altersvorsorgeprodukte, die einen Konsumverzicht für die Verbraucher nach sich ziehen, werden kaum aktiv von Verbrauchern gekauft.
Die Vermittler sehen weiterhin Chancen in der Weiterentwicklung der schon seit 20 Jahren bestehenden und etablierten Riester-Rente. Dazu hat der BVK seine Vorschläge unterbreitet. Diese sehen unter anderem vor, die 100-prozentige Beitragsgarantie zugunsten höherer Renditechancen zu lockern, das bürokratische Zulagenverfahren zu vereinfachen und die Riester-Rente für weitere Berufsgruppen wie zum Beispiel Selbstständige zu öffnen. Auch die Deckelung der steuerlichen Anerkennung der Höchstfördergrenze sollte angehoben werden.“
„Sind Versicherer noch verlässliche Partner für Vermittler? – Wie sieht die zukünftige Vergütung im Vertrieb aus?“ Unter diesem Titel haben Interessenvertreter der deutschen Vermittlerschaft ihre diesjährige Bonner Erklärung verabschiedet. Zu den Unterzeichner gehören der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK), der Arbeitskreis Vertretervereinigung der Deutschen Assekuranz (AVV) sowie die Vorsitzenden von Vertretervereinigungen. Die Organisationen repräsentieren nach eigenen Angaben rund 40.000 Versicherungsvermittler in Deutschland.
Ihr gemeinsamer Appell betrifft vier Themen. Den jeweiligen Wortlaut der Bonner Erklärung hierzu lesen Sie in der Bilderstrecke oben. Als Konsequenzen stellen die Kooperationspartner folgende Forderungen auf:
- Die Vermittler fordern von den Versicherern, ihrer Fürsorgepflicht stärker nachzukommen und ihnen als Unternehmern mehr Freiheiten einzuräumen.
- Die Vermittler fordern, die Riester-Rente weiterzuentwickeln und die Beratungsleistung der Vermittler anzuerkennen. Vertrieb ohne Beratung durch Standardprodukte erfüllt nicht die Bedürfnisse des Kunden.
- Die Vermittler fordern eine angemessene Vergütung und eine Abkehr von der weiteren Beschränkung der Vermittlervergütung. Zudem wird weiterhin ein Nebeneinander der Vergütungsmodelle zwischen Provision und Honorar gefordert.
- Die Vermittler fordern von den politischen Entscheidungsträgern, die Vermittler nicht mit einer weiteren Regulierungswelle nach der Wahl weiter zu belasten. Es ist an der Zeit, bestehende Regulierung zu evaluieren, den Mittelstand deutlich zu entlasten und einen großen Wurf bei der stärkeren Förderung der privaten Altersvorsorge auf den Weg zu bringen.