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Altersvorsorge in Deutschland
Umfrage zu Rentenreform: Lieber in Aktien sparen als länger arbeiten müssen
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Altersvorsorge in Deutschland Umfrage zu Rentenreform: Lieber in Aktien sparen als länger arbeiten müssen

Plenardebatte im Deutschen Bundestag
Plenarsaal im Berliner Reichstagsgebäude: In der Debatte über die deutsche Rentenpolitik der Zukunft zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Wählern der im Bundestag vertretenen Parteien. | Foto: simonschmid614 / Pixabay

70 ist das neue 67, zumindest für das Kölner Institut der deutschen Wirtschaft. Mit ihrer vor knapp zwei Jahren veröffentlichten Forderung nach einem deutlich höheren Renteneintrittsalter sind sich die Ökonomen einig mit der Bundesbank, deren kontroverser Vorschlag vorrangig von FDP-Wählern Zuspruch ehält. Das ergab eine Ende 2019 durchgeführte Umfrage des Deutschen Instituts für Altersvorsorge. Auch in einer Anfang Februar durchgeführten Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Ipsos zeigt sich: Lediglich 6 Prozent der Befragten halten demnach eine Erhöhung des Renteneintrittsalters für die beste Idee, um das Rentensystem zu reformieren. 

 

Finanzierung der Rente über Steuern und Aktien bevorzugt

Die große Mehrheit der rund 1.000 Teilnehmer bevorzugte andere Optionen als sie auch nach ihrer Meinung zu den vier weiteren Vorschlägen befragt wurden, die in der aktuellen Rentendebatte im Raum stehen. Den größten Zuspruch findet demnach der Vorschlag, das Rentensystem noch stärker als bisher über Steuermittel mitzufinanzieren. 37 Prozent der Befragten würden sich für diesen Vorschlag entscheiden. Auch die Idee einer staatlichen Aktienrente stößt auf relativ hohe Beliebtheit: 24 Prozent der Deutschen befürworten diese Option. Erst mit Abstand folgen höhere Rentenbeiträge für Arbeitnehmer und Unternehmen (11 Prozent) sowie eine abgesenkte Rentenhöhe (4). 

 

Deutliche parteispezifische Unterschiede bei Rentendebatte

Bei den Urteilen zu den fünf Reformvorschlägen zeigen sich erhebliche Unterschiede entlang der Parteigrenzen: So würden 41 Prozent der FDP-Anhänger eine staatliche Aktienrente bevorzugen, nur 22 Prozent einen höheren Steuerzuschuss. Genau dieser Vorschlag kommt bei Wählern anderer Parteien hingegen besonders gut an, vor allem bei denen der Grünen (44 Prozent) und Linken (55) . Zum Vergleich: SPD- und Union-Unterstützer liegen knapp unter dem bundesweiten Durchschnittswert von 37 Prozent und fänden zu 33 beziehungsweise 35 Prozent mehr Steuermittel sinnvoll. 

Späterer Rentenbeginn ist parteiübergreifend unbeliebt 

Frage: Immer wieder wird in Deutschland über die künftige Finanzierung des staatlichen Rentensystems diskutiert. Hierfür liegen unterschiedliche Vorschläge auf dem Tisch. Welchen schätzen Sie als sinnvollsten ein? 

Späterer Rentenbeginn parteiübergreifend unbeliebt
Methode: Quotierte Online-Befragung von 1.000 Wahlberechtigten zwischen 18 und 75 Jahren in Deutschland, repräsentativ gewichtet nach Alter, Geschlecht, Bildung, Religion und Wahlverhalten bei der Bundestagswahl. © Ipsos >>Vergrößern!

Die Möglichkeit staatlicher Investitionen am Aktienmarkt, um mit dem möglichen Profit die Rentenkasse finanziell zu unterstützen, ist zwar nicht nur bei den Sympathisanten der FDP beliebt. Allerdings ist sie die einzige Partei, bei dieser Vorschlag unter allen fünf Optionen mit Abstand am häufigsten genannt wird. Auch bei der Wählerschaft der übrigen im Bundestag vertretenen Parteien wird die Aktienrente jeweils am zweithäufigsten als sinnvoll erachtet. Am skeptischsten äußern sich hierbei die Anhänger der AfD (23 Prozent) und der Linken (16). 

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Mit dem Ausscheiden der Babyboomer* gehen dem Arbeitsmarkt viele Erwerbspersonen verloren:
Bildungs- und Erwerbsbeteiligung der Bevölkerung (15 bis 79 Jahre nach Alter und Geschlecht 2021) 

Daten aus dem Mikrozensus 2021
*: zwischen 1946 und 1964 geboren (heute zwischen 77 und 59 Jahre alt); Angaben in Millionen, Quelle: Daten aus Mikrozensus 2021 © Destatis

Jüngere eher für höhere Rentenbeiträge und Aktienrente 

Beim Vergleich der Meinungen zur Rentenreform zwischen den Altersgruppen fällt auf: Jüngere Befragte im Alter zwischen 18 und 39 Jahren bevorzugen deutlich häufiger höhere Beitragssätze zur gesetzlichen Rentenversicherung als Ältere. Denn unter den Befragten mittleren (40 bis 59 Jahre) und älteren (60 bis 75 Jahre) Alters schätzt nicht einmal jeder Zehnte (9 Prozent beziehungsweise 8 Prozent) diesen Vorschlag als besonders sinnvoll ein. Doch bei den Jüngeren ist die Zustimmung mit einem Anteil von 17 Prozent ungefähr doppelt so groß. 

Jüngere eher zu höheren Rentenbeiträgen bereit als Ältere

Frage: Immer wieder wird in Deutschland über die künftige Finanzierung des staatlichen Rentensystems diskutiert. Hierfür liegen unterschiedliche Vorschläge auf dem Tisch. Welchen schätzen Sie als sinnvollsten ein?

Jüngere eher für höhere Rentenbeiträge als Ältere
Methode: Quotierte Online-Befragung von 1.000 Wahlberechtigten zwischen 18 und 75 Jahren in Deutschland, repräsentativ gewichtet nach Alter, Geschlecht, Bildung, Religion und Wahlverhalten bei der Bundestagswahl. © Ipsos >>Vergrößern!

Mit Abstand am beliebtesten ist bei den Umfrageteilnehmern mittleren (42 Prozent) und älteren Alters (41) der Vorschlag, den aus Steuern finanzierten Zuschuss an die Rentenkasse zu erhöhen. Auch bei den Jüngeren kommt dieser Vorschlag gut an. Er liegt mit einem Anteil von 27 Prozent jedoch gleichauf mit der Möglichkeit einer staatlichen Aktienrente. Zum vergleich: Bei den 40 bis 59-Jährigen (21 Prozent) und den über 60-Jährigen (25) liegt das Aktienmodell unter den fünf abgefragten Vorschlägen zur Rentenreform jeweils auf dem zweiten Rang. 

 

Aktienrente kommt vor allem bei Besserverdienern gut an 

Deutliche Unterschiede bei den Antworten zeigen sich auch mit Blick auf das Einkommen der Befragten: Das Konzept einer gesetzlichen Aktienrente überzeugt mit einem Anteil von 32 Prozent zwar fast jeden dritten Gutverdiener, dessen Haushalt jeweils über ein monatliches Einkommen von mehr als 4.000 Euro netto verfügt. Doch bei den Befragten mit einem deutlich niedrigeren Nettoeinkommen von weniger als 2.000 Euro pro Monat findet es lediglich halb so viel Zustimmung (16 Prozent). 

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