LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in Aktienfonds Small & Mid CapLesedauer: 8 Minuten

Aktive Manager schlagen ETFs Wie die besten Deutschland-Fonds der Krise trotzen

Seite 2 / 2

Ähnlich argumentiert Martin Wirth, der mit Raik Hoffmann im FPM Stockpicker Germany All Cap und im Nebenwertefonds FPM Stockpicker Germany Small/Mid Cap nach günstig bewerteten Titeln Ausschau hält. So würden Dax-Konzerne wie BASF oder Covestro derzeit unterhalb ihres Buchwerts gehandelt. „Das ist in keiner Krise der vergangenen 20 Jahre passiert“, so der Fondslenker. Und das seien nur zwei von zahlreichen Beispielen: Viele Aktien würden aktuell mit einem Abschlag zwischen 30 und 60 Prozent auf den fairen Wert gehandelt. Eine Rezession habe der Markt zudem bereits mehr oder weniger eingepreist. Auf Zehn-Jahres-Sicht erwirtschafteten Wirth und Hoffmann knapp 70 Prozent mit ihrem All-Cap-Fonds, ihr Nebenwerte-Fonds kommt auf mehr als 90 Prozent.

Ein Blick auf Fonds und ETFs für deutsche Aktien zeigt, dass insbesondere Portfoliomanager aktiver Strategien jüngst – teils deutlich – bessere Ergebnisse liefern konnten als der Dax. So verbuchte der iShares Core Dax, der größte Indexfonds, der dem Leitindex folgt, auf Drei-Jahres-Sicht ein Minus von etwa 0,5 Prozent.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Bei fast 27 Prozent liegt dagegen im selben Zeitraum die Wertentwicklung des Creating Alpha German Champions. Der Fonds setzt auf unterbewertete Titel mit Wachstumspotenzial, häufig aus Nischen. Die zuständigen Manager der Wiesbadener Boutique Amandea können per Definition zwar Unternehmen aller Größen ins Portfolio nehmen, setzen aber – wie auch andere Fondsmanager der Vergleichsgruppe – zum großen Teil auf Nebenwerte. Kleine Firmen wachsen meist schneller und stärker, sind innovativer und vielseitiger als Standardwerte, erklären Thomas Wukonigg und Peter Conzatti vom Fondsmanagement. Zudem sei das Universum viel größer. Aktuell besteht das Depot aus 30 Firmen, der durchschnittliche Börsenwert liegt bei etwa 200 Millionen Euro. Unter den drei größten Aktienpositionen: der Anbieter digital steuerbarer Antriebssysteme Friwo, die Pharmafirma Vivoryon, die ein Medikament gegen Alzheimer entwickelt, sowie der Rüstungskonzern Hensoldt.

Etwa 50 Werte hat der über drei Jahre zweitplatzierte DWS Concept Platow im Depot. Christoph Frank und Roger Peeters von der zuständigen Fondsboutique PFP Advisory legen ihren Schwerpunkt ebenfalls auf mittelgroße Werte, haben in diesem Jahr aber den Anteil von Dax-Konzernen leicht aufgestockt. Zu den zehn größten Werten im Fonds gehören neben Deutsche Telekom, Deutsche Post und Mercedes-Benz auch Titel aus M-Dax und S-Dax, etwa Bioethanol-Hersteller Crop Energies und IT-Dienstleister Bechtle.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Besonders schwer hatten es jüngst Fonds, die ausschließlich auf Aktien von Großunternehmen setzen. Nur wenige kommen überhaupt auf ein kleines Plus. Darunter ist ein Dividenden-ETF, der sich allerdings mit der Ausrichtung auf Dividendenwerte nicht mit anderen Deutschland-Fonds vergleichen lässt. Obwohl mitdem M-Dax auch der wichtigste Nebenwerte-Index Deutschlands seit Jahresbeginn fast 35 Prozent verloren hat, sieht es bei Fonds, die nur auf mittlere und kleine Unternehmen setzen, besser aus. Mit dem Murphy & Spitz Umweltfonds Deutschland und dem FPM Stockpicker Germany Small/Mid Cap liegen dabei Produkte mit ganz unterschiedlichen Strategien vorn. Während Ersterer per Definition ausschließlich nachhaltige Unternehmen, etwa aus den Branchen ökologisches Bauen, Energieeffizienz und Wasser ins Portfolio nimmt, setzt der FPM-Fonds stark auf Industriewerte. Zu den Top-Positionen zählen das Rüstungsunternehmen Rheinmetall und die Bergbau-Firma K & S.

Auch im Nebenwerte-Universum gebe es derzeit viele sehr günstig bewertete Unternehmen, so Fondsmanager Hoffmann. Zwar leide die Fondsperformance unter den aktuellen Krisen, allerdings hätten die Fonds der Boutique in der Vergangenheit in den Phasen danach überdurchschnittlich gut abgeschnitten. „Dies liegt auch daran, dass wir eine gute Vorstellung von dem richtigen Wert unserer Unternehmen haben und entsprechend auch nicht in Panik verfallen, sondern oft noch mal gezielt aufstocken“, so der Fondslenker.

Von der schlechten Wertentwicklung der Börsenindizes, allen voran der des Dax, lassen sich die Deutschland-Fondsmanager ohnehin wenig beeindrucken. „Nicht-unternehmensspezifische Überlegungen spielen bei unserem Investmentprozess nur eine Nebenrolle“, betont Christoph Frank, Manager des DWS Concept Platow. „Wir agieren nahezu ausschließlich als Stockpicker.“ Insofern handelten die PFP-Gründer im aktuellen Krisenumfeld nicht anders als in den 16 Jahren zuvor. Entsprechend beschreibt auch sein Partner Roger Peeters die Dax-Reform als vergleichsweise irrelevant: „Unsere Anlagestrategie hat sie zumindest definitiv nicht beeinflusst.“

>> Tabelle vergrößern

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion