No Charts, Just Personality – Teil 4 Philipp Vorndran von Flossbach von Storch: „Industriemuseum Deutschland?“
Nur zwei Jobs hätten das Potenzial, Philipp Vorndran, den Kapitalmarktstrategen der Kölner Fonds-Boutique Flossbach von Storch (FvS), aus der Ostseegemeinde Scharbeutz wegzulocken. „Beide sind aber unrealistisch“, sagt er im Gespräch mit Peter Ehlers und Malte Dreher, Gründer und Herausgeber von DAS INVESTMENT: EZB-Chef und Bundespräsident. Die drei fachsimpeln aber nicht nur über die Vorzüge von Scharbeutz, dem „Altersunruhesitz“ Vorndrans.
Die entscheidende Frage heutzutage lautet: Wohin geht die Reise für Deutschland? Marode Infrastruktur, demografische Probleme, die Energiekrise und ein schwächelnder Industriestandort machen das Leben für die jungen Generationen nicht leichter. Vielleicht haben Deutschland und Europa sogar nur noch eine Zukunft als Urlaubsregion. „Weil man hier so schön alt werden kann“, sagte Chris Patten, der letzte britische Gouverneur von Hongkong, einmal zu Vorndran.
Deutschland als Altersunruhesitz allein kann die jungen Menschen aber nicht begeistern. „Deshalb müssen wir uns anstrengen, unser Land zu digitalisieren. Das wird viel Geld und viele Mühen kosten“, weiß der Kapitalmarktexperte. Das ist aber Sache der Politik. Die heute 20- bis 39-Jährigen haben dabei wenig zu sagen. Was sie aber in der Hand haben, ist der eigene Vermögensaufbau und die Altersvorsorge.
So solltest Du jetzt Dein Portfolio aufbauen
„Da gehören natürlich globale Aktien bis zum Abwinken rein“, sagt Vorndran. 10 Prozent in der Kasse können aber niemals schaden. Man weiß ja nie, was kommt. Als Basis sieht er die eigene, kleine Immobilie. Auch 5 bis 10 Prozent Gold können aus seiner Sicht nicht schaden. Essenziell aber sei es, nicht das komplette Gehalt zu verkonsumieren, sondern immer auch etwas zur Seite zu legen. Und im Gespräch nennt er sogar konkrete Summen, die notwendig sind, damit Du wirklich vorankommst.
Die Region, in der Du investierst, ist aber sekundär. „Es müssen Geschäftsmodelle sein, die funktionieren“, erklärt Vorndran. Einen Schwerpunkt auf Europa würde er nicht legen. Asien sei zwar durchaus interessant. Aber der vorhandene Lernwille und die Konsumfreude der dortigen Bevölkerung hätten sich noch nicht in marktschlagende Renditen asiatischer Aktien verwandelt. Dies liege auch an der mancherorts fehlenden Rechtssicherheit.
Solche Details seien aber mit Blick auf die deutsche Aktienkultur weniger entscheidend. Es komme jetzt vor allem darauf an, Geld langfristig in reale Werte anzulegen, fordert Vorndran. Dies gelte für die großen Pensionskassen genauso wie für den Privatanleger.
Den fünften Teil des Gesprächs mit Philipp Vorndran findest Du hier ab dem 28. Oktober. Stay tuned!
Video-Serie No Charts, Just Personality: Philipp Vorndran
Teil 1: „Ich wollte nie Banker werden“
Teil 2: „Mein Bruder ist ein Goldbug“