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Vermögensverwalter Thomas Buckard Es ist Zeit für ein Rebalancing

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Dazu kommt, dass der Handelskonflikt vor allem zwischen den USA und China mittlerweile größere Spuren in der Realwirtschaft hinterlässt - nicht nur in der Volksrepublik. Ob, und wenn ja wann es zu einer Einigung kommt, lässt sich kaum vorhersagen. US-Präsident Donald Trump ist ja selbst auf seine Unberechenbarkeit stolz. Und jetzt ist auch noch Wahlkampf.

Schließlich lässt die Wirkung der lockeren Geldpolitik der Notenbanken nach. Vor allem in Europa kam die schwache Konjunktur trotz der Leitzinsen von null Prozent nicht in Fahrt. Da hilft es auch nichts, sollte Christine Lagarde, die neue EZB-Chefin, noch expansiver agieren als ihr Vorgänger Mario Draghi. Bildlich ausgedrückt: „Ein Pferd, das bereits bis zum Hals im Wasser steht, säuft auch dann nicht noch mehr, wenn ein weiterer Eimer nachgekippt wird.“ Aber nicht nur in der Realwirtschaft, auch an den Finanzmärkten könnten weitere Lockerungsmaßnahmen von EZB & Co. verpuffen. Denn die Marktteilnehmer dürften die entsprechenden Schritte längst vorweggenommen und eingepreist haben.

Dazu kommt, dass die Fed nach der dritten Zinssenkung in diesem Jahr ihr Pulver weitgehend verschossen haben dürfte. Nach dem derzeitigen Stand will Fed-Chef Jerome Powell in diesem Jahr keine weiteren Lockerungsmaßnahmen vornehmen. Die Wall Street reagierte auf die Zinssenkung nur noch mit einem Achselzucken.

Neben den mauen Konjunkturaussichten machen die Bewertungen die Aktienmärkte anfällig für Korrekturen. Die Rally dieses Jahres hat zur Folge, dass die Kursniveaus zum Teil mittlerweile recht ambitioniert sind. Denn die Unternehmensgewinne haben nicht mit den Kurssteigerungen mitgehalten. Vor allem in den USA und Japan sind Aktien mittlerweile alles andere als preiswert.

Aktien übergewichtet

Gleichzeitig haben die gestiegenen Kurse dazu geführt, dass Aktiengewichtungen in vielen Vermögensdepots spürbar gestiegen sind. Anleger, die 2018 beispielsweise mit einer neutralen Gewichtung von 50 Prozent gestartet sind, dürften mittlerweile über eine Aktienquote von vielleicht 60 Prozent verfügen. Sie sollten angesichts der genannten Risiken einmal überlegen, die Aktienquote wieder auf neutral zurückzufahren.

Dann verfügen sie wieder über ausreichend Liquidität, um bei möglichen Korrekturen preiswerter nachkaufen zu können. Das sogenannte Rebalancing führt automatisch dazu, dass weniger Aktien gekauft werden, wenn sie teuer sind, und mehr, wenn sie preiswert sind - ähnlich wie bei einem Aktien-Sparplan.

Alternativ kommt infrage, die Aktien weiter laufen zu lassen, die Kurse jedoch durch Stopp-Loss-Limite abzusichern. Denn natürlich kann die Rally auch noch eine Zeit lang anhalten. Erfahrungsgemäß neigen die Märkte zum Überschießen. Auch, wenn die Aktien-Ampel wie zurzeit nicht mehr auf grün, sondern auf gelb steht.

Autor Thomas Buckard ist Gründungsmitglied der MPF. Als Vorstand ist er für die Kundenakquisition und -betreuung zuständig. Zuvor arbeitete der passionierte Bergsteiger im Private Banking der Deutsche Bank.

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