Bei Anlegerlieblingen nachgefragt So stellen sich bekannte Fondsmanager jetzt auf (Teil 3)
Thomas Schüßler, Fondsmanager, über den DWS Top Dividende (ISIN: DE0009848119)
Wie waren Sie zu Beginn des März aufgestellt?
Aufgrund unseres konservativen Anlagestils im DWS Top Dividende waren wir – wie es Anleger von uns gewohnt sind – bereits seit einiger Zeit überwiegend in defensiven, d.h. in Unternehmen mit weniger zyklischen, Geschäftsmodellen investiert. Ein Großteil unseres Portfolios war und ist in Aktien von Unternehmen aus den Bereichen Gesundheit, Nahrungsmittelhersteller, regulierter Versorger und Telekommunikation investiert. Darüber hinaus waren rund 10 Prozent unseres Fonds in Liquidität geparkt.
Was im Portfolio lief im März gut, was nicht so?
Wir konnten uns zwar dem allgemeinen Aktienmarkttrend nicht entziehen, konnten aber doch deutlich besser als der Gesamtmarkt abschneiden. Und unser Portfolio unterlag weniger Schwankungen. Dies lag vor allem an der Positionierung und der guten Einzeltitelselektion in den Sektoren Gesundheit, Telekommunikation und Versorger. Die Gewichtungen in den Bereichen Finanzwerte und Energie schnitten im Gegenzug klar unterdurchschnittlich ab.
Betreiben Sie Risikosysteme?
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Natürlich haben wir diverse Risikomanagementsysteme, aber einen Absicherungsmechanismus wie beispielsweise über den Einsatz von Futures gibt es bei uns nicht. Der defensive Charakter der Strategie ergibt sich rein aus der Einzeltitelauswahl und der Portfoliozusammensetzung.
Wie haben Sie Ihr Portfolio im März verändert?
An unserer grundsätzlich defensiven Ausrichtung haben wir nichts verändert. Dennoch haben wir an schwachen Markttagen unsere Kasseposition genutzt, um selektiv über verschiedene Sektoren Einzeltitel nachzukaufen beziehungsweise neue Positionen aufzubauen. Darüber hinaus haben wir weiter unser Engagement in Banken oder zyklischen Industriebereichen reduziert.
Wie sind Sie jetzt aufgestellt und blicken in die Zukunft?
Über 60 Prozent des Portfolios sind derzeit in nicht-zyklischen Sektoren investiert, da die Dividendenstabilität und -sicherheit an oberster Stelle für uns steht. Deshalb finden sie generell nur Aktien von Unternehmen in unserem Portfolio, die eine sehr gute Bilanzqualität aufweisen. Mit dieser Aufstellung fühlen wir uns ganz wohl, da wir angesichts des globalen Gesundheitsnotstands und Lockdowns in weiten Teilen der Welt noch nicht abschätzen können, wie stark die Rezession ausfallen wird und die Gewinne der Unternehmen einbrechen.
Wie hoch war und ist Ihre Kasse?
Am Anfang der Krise waren rund 10 Prozent unseres Portfolios auf unserem Kassekonto beziehungsweise in kurzlaufenden US-Staatsanleihen investiert, um die negative Verzinsung auf dem Euro-Kassekonto zu vermeiden. Auch wenn wir selektiv Zukäufe getätigt haben, stieg unsere Kasseposition, aufgrund der gefallenen Aktienkurse, in der Spitze auf knapp 12 Prozent. Aktuell halten wir noch knapp 10 Prozent an Liquidität vor und werden diese für Neuinvestments in den kommenden Wochen und Monaten nutzen.