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Stolls Fonds der Woche Dieser Fonds von Squad kauft Nebenwerte zum halben Preis

Blick auf die japanische Stadt Kobe
Blick auf die japanische Stadt Kobe: Hier hat der japanische Automobilzulieferer Topre Corporation, eine neue Position im Squad Point Five, seinen Hauptsitz. | Foto: Imago Images / Agefotostock

In Zeiten turbulenter Kapitalmärkte gehen Anleger Risiken aus dem Weg. Davon sind auch Aktien kleinerer Unternehmen betroffen. Sie gelten aufgrund ihrer geringen Marktliquidität als riskanter und werden in Abschwungphasen gemieden. So auch im vergangenen Jahr. Während der Dax rund 14 Prozent an Wert verlor, büßte die zweite deutsche Börsenliga, gemessen am M-Dax, mit einem Minus von fast 30 Prozent doppelt so viel ein. Im internationalen Kontext sah es in den vergangenen Jahren nicht viel anders aus. Nebenwerte, die im MSCI World Small Cap zusammengefasst sind, entwickelten sich schlechter als der Weltindex MSCI World.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Nebenwerte bieten hervorragende Kaufgelegenheiten

Das hat aber auch zur Folge, dass die Bewertungen der Nebenwerte niedriger sind. „Ich kann mich nicht erinnern, dass es in den vergangenen zehn Jahren so viele günstige Aktien gab wie derzeit“, sagt etwa Raik Hoffmann von der FPM Performance AG im Gespräch mit Börse Online. Der Manager des Nebenwertefonds FPM Stockpicker Germany Small/Mid Cap findet in nahezu allen Branchen extrem preiswerte Aktien. Alles in allem sei der Markt außerordentlich günstig bewertet. Gerade bei Nebenwerten sieht er sehr gute Kaufgelegenheiten.

Doch nicht nur die günstigen Bewertungen könnten ein Kaufargument für die Börsenzwerge sein. Hinzu kommt, dass die Aktien kleiner und mittlerer Unternehmen in Erholungsphasen kräftiger zulegen. Dies war beispielsweise nach dem Platzen der Internet-Blase und nach der globalen Finanzkrise im Jahr 2008 zu beobachten. Die Fondsgesellschaft Candriam vergleicht die heutige Situation mit der in den 1970er Jahren. Auch damals führten Kriege und die daraus resultierenden hohen Energiepreise zu einem massiven Anstieg der Verbraucherpreise. Besonders interessant war damals die Entwicklung der Nebenwerte: Als 1973 die Inflation zu steigen begann und die Weltwirtschaft allmählich in eine Rezession schlitterte, entwickelten sich die Small Caps zunächst unterdurchschnittlich, da die Börsenwinzlinge in der Regel die ersten sind, die einen Konjunkturabschwung zu spüren bekommen. Denn: Anleger wenden sich in stürmischen Zeiten ab und steuern im Zweifelsfall sichere Häfen an.

Warum die Börsenzwerge eine wichtige Performancequelle sind

Die Wende kam, als die Inflation ihren Höhepunkt erreichte. Ab diesem Zeitpunkt traten Small Caps damals rasch in eine Phase starker Outperformance ein. Sie übertrafen nicht nur die wichtigsten traditionellen Anlageklassen, sondern gehörten auch zu den wenigen Unternehmen, die überhaupt positive Renditen erzielten. Auch im aktuellen Umfeld liegen Small Caps weit hinter Large Caps zurück. Dies könnte nach Ansicht von Candriam ein Indiz für eine bevorstehende Aufholjagd sein.

 

Und in der Regel spricht ohnehin nichts dagegen, das eigene Depot so auszubalancieren, dass darin nicht nur viele Länder der Welt und möglichst alle Branchen vertreten sind, sondern dass auch eine gute Mischung aus großen und kleinen Werten vorhanden ist. Langfristig, das zeigen zahlreiche Studien immer wieder, entgehen Anlegern, die sich ausschließlich auf großkapitalisierte Aktien konzentrieren, wichtige Performancequellen. Wer Nebenwerte links liegen lässt, verschenkt satte Gewinne. Das zeigt auch ein Blick auf die langfristige Performance des MSCI World Small Cap. Während dieser seit Berechnungsbeginn am 29. Dezember 2000 um 8,7 Prozent pro Jahr zulegte, schnitt der Gesamtmarkt, gemessen am MSCI ACWI IMI mit einer Jahresrendite von 6,53 Prozent deutlich schlechter ab.

Die Umsetzung einer globalen Small-Cap-Strategie mit Hilfe einer ETF-Lösung stellt jedoch einen Kompromiss dar. Denn hier gilt: Es sind immer auch viele schlechte Unternehmen im Portfolio, die den Mehrertrag letztlich wieder zunichte machen können. Das ist ein Argument gegen den einfachen Kauf eines Indexfonds. Aktivfonds scheinen hier tatsächlich einmal sinnvoller.

Denn wie sieht es aktuell mit den Konsumgewohnheiten und Vorlieben in bestimmten Weltregionen aus? Welche Produkte und Marken sind in Asien angesagt? Oder welche Nischen sind besonders zukunftsträchtig? Hier ist aktives Management gefragt, dem es gelingt, jene kleinen Unternehmen herauszufiltern, die Top-Produkte entwickeln, stabile Bilanzen aufweisen oder hohe Eigenkapitalrenditen erwirtschaften.

Fünf Jahre Erfolg: Squad Point Five übertrifft den MSCI World Smaller Companies

 

Quelle Fondsdaten: FWW 2024
  • Wertentwicklung 5 Jahre: 53 Prozent (8,8 Prozent p.a.)
  • Wertentwicklung 3 Jahre: 73 Prozent (20,1 Prozent p.a.)
  • Wertentwicklung 2023: 5,8 Prozent
  • ISIN: DE000A2H9BE6
  • Fondsmanagement: Mattias Ruddeck, Stephan Hornung, Christian Struck
  • Fondsvolumen: 95 Millionen Euro
  • Volatilität 3 Jahre: 12 Prozent
  • Maximaler Verlust: 34 Prozent
  • Laufende Kosten: 1,93 (R), 1,44 (I)

So hat sich der Ansatz des Squad Point Five in den vergangenen fünf Jahren als besonders erfolgreich erwiesen. Pünktlich zum fünften Jahrestag seines Bestehens liegt der Fonds bei der Wertentwicklung an der Spitze aller globalen Nebenwerteportfolios. Besonders deutlich ist der Abstand zum MSCI World Small Cap über drei Jahre. Mit einem Plus von 73 Prozent gegenüber 36 Prozent beträgt er fast 40 Prozentpunkte.

Erfreulich ist auch, dass die Schwankungsbreite, gemessen an der Volatilität, in diesem Zeitraum mit nur 12 Prozent deutlich unter der des gesamten Sektors lag. Bei den Mitbewerbern lag sie im Schnitt um 3 Prozent höher. Lediglich der Kepler Small Cap Aktienfonds, der sich auf schwankungsarme Aktien aus dem globalen Nebenwertesegment spezialisiert hat, erreicht hier ähnliche Werte, fällt aber bei der Performance mit einem Plus von 22 Prozent deutlich ab.

Die Outperformance in diesem Zeitraum ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass der Fonds einen hohen Anteil an liquiden Mitteln oder Anleihen halten kann. Derzeit liegt die Cashquote bei über 30 Prozent.

 

„Ich unterteile Aktien eigentlich nicht in groß und klein, sondern eher in billig und teuer. Und solange ich keine günstigen Aktien finde, kaufe ich auch nicht“, erklärt Manager Matthias Ruddeck. Dass er mit einem hohen Cash-Polster im Bullenmarkt den Kursen hinterherlaufen könnte, fürchtet er nicht. Vielmehr ist ihm der Kapitalerhalt wichtiger, als in Aufschwungphasen das letzte Quäntchen Performance aus dem Markt zu holen. Ein Blick auf die bisherige Wertentwicklung zeige, dass die Strategie über längere Zeit aufgehe, argumentiert er. „Was ich nicht verliere, muss ich auch nicht aufholen.“

Das Fondsmanagement setzt auf eine ausgeprägte Value-Strategie, kauft also unter Berücksichtigung aktueller Markttrends besonders werthaltige und günstige Unternehmen. Die Aktien, in die Ruddeck und seine Augsburger Kollegen Stephan Hornung und Christian Struck investieren, müssen aber nicht nur deutlich unterbewertet sein, sondern auch ein positives Kursmomentum aufweisen. So vermeiden sie sogenannte Value-Traps.

Denn billige Aktien sind nicht automatisch ein guter Kauf. Value-Traps lassen sich relativ schnell an fallenden Kursen erkennen. Kurzfristig mag eine Aktie verpönt sein, aber wenn sich der Kurs über Jahre kontinuierlich nach unten bewegt, sollte man besser nicht ins fallende Messer greifen.

Squad-Strategie
Squad-Strategie: Kombination aus Value & Momentum © Squad

Japan als attraktiver Markt: Squad Point Five findet Schnäppchen in Fernost

Im Grunde steckt schon im Namen des Fonds, worauf es den Anlagespezialisten besonders ankommt: „Kaufe einen Dollar für 50 Cent!“ Ganz nach dem großen Vorbild Warren Buffett. Übrigens: Auf die Frage, wie man als Investor auf lange Sicht reich werden kann, hat die Investoren-Legende dieses Zitat einmal ganz konkret als Antwort gegeben.

Viele günstige Aktien findet Ruddeck, der den Fonds von Frankfurt aus managt, derzeit in Japan. Vor Ort sein muss er dafür nicht. Manchmal sei es besser, Unternehmen aus der Distanz anhand von Zahlen zu analysieren, als einem charismatischen Management auf den Leim zu gehen. Er bevorzugt einfache Geschäftsmodelle, die er aus der Ferne gut analysieren kann. „Wenn man sich an einfache Cases hält, reduziert man das Risiko schon allein dadurch, dass man Komplexität vermeidet“, sagt er. Ein großes Analystenteam brauche er deshalb nicht. Eine Übersetzungssoftware helfe ihm, Bilanzen zu wälzen und Geschäftsberichte zu lesen.

Rund 60 Prozent der japanischen Unternehmen seien schuldenfrei und wiesen hervorragende Finanzkennzahlen auf, schwärmt er von Japan. Als Beispiel nennt er den Autozulieferer Topre Corporation, ein japanisches Unternehmen, das auf die Herstellung von Autoteilen und Tastaturen spezialisiert ist. Das Unternehmen wurde 1935 gegründet und hat seinen Hauptsitz in der Stadt Kobe. Topre produziert verschiedene Komponenten wie Karosserieteile, Türscharniere, Türschlösser, Stoßstangen und Lenksysteme. Das Unternehmen ist für seine fortschrittlichen Fertigungstechnologien und seine Bemühungen um leichtere und sicherere Fahrzeugkomponenten bekannt.

 

„Während der Corona-Krise ging die Autoproduktion in Japan zurück, aber jetzt geht es wieder aufwärts. Die Aktienkurse von Topre und anderen Unternehmen der Branche gerieten damals unter Druck. Das führte dazu, dass einige Aktien spottbillig wurden. Topre ist derzeit mit einem Buchwert von 0,4 extrem günstig. Die Bilanzen sind stark, es gibt keine Schulden und die Gewinne steigen wieder. Die fundamentalen Risiken sind gering, das Chartbild ist vielversprechend“, erläutert Ruddeck.

Im Bereich Tastaturen verfügt das Unternehmen über große Erfahrung in der Entwicklung und Produktion. Sie werden vor allem von PC-Spielern und professionellen Anwendern geschätzt, da sie sich durch präzises Ansprechverhalten, Langlebigkeit und Komfort auszeichnen. Der Squad Point Five ist derzeit mit knapp 10 Prozent in Japan investiert, davon entfallen 1,7 Prozent auf Topre.

Squad Point Five untergewichtet USA und Kanada zugunsten von Europa

Matthias Ruddeck © Squad Fonds

 

Neben der Kassequote von 32 Prozent bilden Aktien aus Europa mit einer Gewichtung von rund 28 Prozent den Schwerpunkt auf regionaler Ebene. Zu den Top-Positionen zählen Kabel Deutschland, die Berliner Beteiligungsgesellschaft MBB SE und die Pro Credit Holding AG, eine internationale Gruppe von Geschäftsbanken aus Südost- und Osteuropa, Südamerika und einer Bank in Deutschland. Im Gegensatz zu vielen anderen Fonds ist der Squad Point Five in den USA und Kanada untergewichtet. Nur 11 Prozent des 95 Millionen Euro schweren Fonds sind in Nordamerika investiert.

Aktien, die an der Börse in Hongkong notiert sind, machen 10 Prozent des Fonds aus. Hier setzen die Nebenwerte-Spezialisten auf Swire Pacific, einen der größten Mischkonzerne in der chinesischen Sonderwirtschaftszone. Der Konzern füllt an mehreren Standorten auf dem chinesischen Festland Coca-Cola ab. Weitere wichtige Standbeine sind die Luftfahrt und das Immobiliengeschäft.

  • Mein Fazit: Der Squad Point Five besticht durch seine konsequente Value-Strategie in Kombination mit Momentumüberlegungen und der Möglichkeit, neben Aktien auch Cash oder Anleihen aktiv zu halten. Gerade in schwierigen Phasen an den Märkten ist dies ein wertvoller Vorteil. Insbesondere viele Privatanleger neigen in Crashphasen zu erhöhter Nervosität. Hier bekommen sie einen Fonds, der das Risiko aktiv steuert und trotzdem hervorragende Renditechancen bietet. Diese Möglichkeit ist bei einem ETF so nicht gegeben.

 

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