Aktiv-Passiv-Studie von Scope Kaum ein Fondsmanager schlägt noch den Dax
Der Wettbewerb unter den Fondsanbietern ist intensiv. Anleger und professionelle Vermittler verfolgen ständig aktualisierte Fondsrankings auf der Suche nach dem Fonds mit der besten Wertentwicklung. Die Anbieter von aktiv gemanagten Fonds versprechen, dass sie eine bessere Performance als der Markt erzielen werden. Die Mehrrendite soll durch den Kauf ausgewählter unterbewerteter und den Verkauf überbewerteter Aktien erzielt werden. Fondsmanager identifizieren ihre Titel durch aufwändige fundamentale und quantitative Analysen der Unternehmensdaten. Der Vergleichsindex ist in der Regel die Benchmark für die jeweilige Anlageklasse und Region, in die der aktiv gemanagte Fonds investiert.
Aktive Manager auf dem Prüfstand
Die Statistiken sprechen eine klare Sprache: Langfristig bleiben aktive Fonds in den meisten Fällen deutlich hinter ihren Vergleichsindizes zurück. Aber auch über kürzere Zeiträume gilt dies häufig. Im vergangenen Jahr gelang es...
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Der Wettbewerb unter den Fondsanbietern ist intensiv. Anleger und professionelle Vermittler verfolgen ständig aktualisierte Fondsrankings auf der Suche nach dem Fonds mit der besten Wertentwicklung. Die Anbieter von aktiv gemanagten Fonds versprechen, dass sie eine bessere Performance als der Markt erzielen werden. Die Mehrrendite soll durch den Kauf ausgewählter unterbewerteter und den Verkauf überbewerteter Aktien erzielt werden. Fondsmanager identifizieren ihre Titel durch aufwändige fundamentale und quantitative Analysen der Unternehmensdaten. Der Vergleichsindex ist in der Regel die Benchmark für die jeweilige Anlageklasse und Region, in die der aktiv gemanagte Fonds investiert.
Aktive Manager auf dem Prüfstand
Die Statistiken sprechen eine klare Sprache: Langfristig bleiben aktive Fonds in den meisten Fällen deutlich hinter ihren Vergleichsindizes zurück. Aber auch über kürzere Zeiträume gilt dies häufig. Im vergangenen Jahr gelang es nur knapp einem Viertel der untersuchten aktiv gemanagten Fonds, ihre Peergroup-Benchmarks zu übertreffen.
Zu diesem Ergebnis kommt eine umfassende Analyse der Ratingagentur Scope, die knapp 2.000 Fonds aus acht wichtigen Aktien-Vergleichsgruppen, darunter Regionen wie Nordamerika, Europa, Emerging Markets und Deutschland, verglichen hat. Bewertungsgrundlage war die sogenannte Outperformance Ratio, eine Kennzahl, die den Anteil der aktiv gemanagten Fonds einer Peergroup misst, die ihren Vergleichsindex im Betrachtungszeitraum übertroffen haben.
Diese Fakten bieten Anlegern eine wichtige Orientierungshilfe bei der Produktauswahl. Grundsätzlich sind Fonds aufgrund der Streuung des Anlagekapitals auf viele Einzeltitel eine gute Wahl für den langfristigen Vermögensaufbau. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, auch mit kleineren Beträgen regelmäßig zu investieren.
Eine grundlegende Entscheidung dabei ist die Wahl für oder gegen einen aktiven Manager. Aktive Manager streben zwar eine Outperformance gegenüber ihrem Vergleichsindex an, scheitern aber häufig an diesem Ziel, wie die aktuellen Zahlen von Scope erneut eindrucksvoll belegen.
In sieben der acht Kategorien ist die Erfolgsquote im Vergleich zu 2022 gesunken. Lediglich die Aktienfonds, die in Schwellenländern investieren, konnten im Durchschnitt zulegen. Die Outperformance-Ratio lag in dieser Gruppe bei knapp 40 Prozent. Damit konnten sie sich im aktuellen Ranking auf den zweiten Platz verbessern, nach dem drittletzten Platz vor zwölf Monaten.
Outperformance-Ratio gegenüber dem Vorjahr, sortiert nach 2023:
Peergroup | Anzahl Fonds | Outperformance 2023 | Outperformance 2022 |
Aktien Asien Pacific ex Japan | 68 | 45,6 Prozent | 49,2 Prozent |
Aktien Schwellenländer | 282 | 38,7 Prozent | 26,8 Prozent |
Aktien Nordamerika | 302 | 29,8 Prozent | 44,9 Prozent |
Aktien Europa | 286 | 21,7 Prozent | 23,8 Prozent |
Aktien Japan | 111 | 21,6 Prozent | 34,3 Prozent |
Aktien Welt | 757 | 17,8 Prozent | 35,9 Prozent |
Aktien Deutschland | 51 | 7,8 Prozent | 40,0 Prozent |
Aktien Euroland | 181 | 4,2 Prozent | 15,8 Prozent |
Quelle: Scope
Wertvoller Untergewichtungseffekt
Gemäß der Auswertung haben Fondsmanager, die ihre Kundengelder in der Region Asien-Pazifik ohne Japan investieren, die beste Leistung erbracht. Obwohl die Erfolgsquote im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken ist – im Jahr 2022 hatten etwa die Hälfte der aktiv verwalteten Fonds in dieser Gruppe den Vergleichsindex übertroffen – lag sie im Jahr 2023 dennoch bei respektablen 45,6 Prozent.
Die anhaltend starke Performance erklären die Analysten von Scope mit der spezifischen Zusammensetzung der Benchmark: China weise darin einen Anteil von über 30 Prozent auf. Aufgrund des Wertverlusts des chinesischen Aktienmarktes im Jahr 2023 konnten zahlreiche Fonds, die eine Untergewichtung von China vorgenommen hatten, sich hervortun und positive Ergebnisse erzielen.
Deutsche Aktienfonds bleiben hinter dem Dax zurück
Fondsmanager, die in deutsche Aktien investieren und sich in der Vergangenheit traditionell durch eine Überrendite auszeichneten, mussten dagegen deutliche Rückschläge hinnehmen. Während die Erfolgsquote im Jahr 2022 noch bei 40 Prozent lag, sank die Outperformance-Ratio gegenüber dem MSCI Germany im zurückliegenden Jahr auf nur noch 7,8 Prozent. Insbesondere der Dax erwies sich als starker Konkurrent.
Trotz diverser Krisen verzeichnete der deutsche Leitindex im Jahr 2023 ein deutliches Plus von 20 Prozent. Die Scope-Analysten führen diese robuste Performance auf die internationale Ausrichtung vieler Dax-Konzerne zurück, wodurch die Schwäche der deutschen Wirtschaft weniger stark durchschlägt. Entscheidend sei vielmehr die Entwicklung in den wichtigen Absatzmärkten. Fast ein Drittel des Umsatzes der Dax-Konzerne wird laut Scope in den USA erwirtschaftet, China kommt auf einen Anteil von 15 Prozent.
Wie die übliche Strategie der Fondsmanager die Rendite schmälerte
Im Vergleich dazu verzeichnete der MDax im vergangenen Jahr nur ein Plus von 8 Prozent. Die von vielen Fondsmanagern bei deutschen Aktien übliche Beimischung von Nebenwerten führte daher zu Performance-Nachteilen. In der Regel führt dieser Ansatz laut Scope jedoch zu einer Outperformance. Denn die Risikoprämien für Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe sind in der Regel höher. Die wenigen aktiven Fonds, die den Vergleichsindex übertrafen, waren nur minimal im Smallcap-Bereich investiert.
Generell ist festzustellen, dass die Outperformance abnimmt, je länger der betrachtete Zeitraum ist. Besonders deutlich zeige sich dieser Rückgang, wenn alle Peergroups betrachtet würden, schreibt Scope. In den vergangenen zwölf Monaten übertrafen 460 Fonds ihren jeweiligen Vergleichsindex. Über einen Zeitraum von drei Jahren waren es 299 und über fünf Jahre sogar nur noch 226 Fonds, die ihre Benchmark schlagen konnten.
Laufende Kosten im Blick behalten
„Die Entscheidung, ob man aktive Fonds oder Indexprodukte ins Portfolio nimmt, hängt von der Anlagephilosophie ab“, erklärte Scope-Analystin Barbara Claus in einem früheren Interview. Vor Berücksichtigung der Kosten würden viele aktive Manager ihrem Anspruch sogar gerecht, eine höhere Rendite als der Gesamtmarkt zu erzielen. Doch die laufenden Kosten, etwa bei Aktienfonds, die jährlich bis zu zwei Prozent des eingesetzten Kapitals ausmachen, schmälern die Rendite. Und das summiere sich langfristig, ähnlich dem Zinseszinseffekt bei der Rendite.