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„Dramatische Entwicklung“ Mieten steigen deutlich – eine Stadt ist besonders betroffen

Typische Berliner Altbauten im Stadtteil Kreuzberg
Typische Berliner Altbauten im Stadtteil Kreuzberg: Die Mieten in der Hauptstadt explodieren – viele Menschen weichen ins Umland aus. | Foto: Imago Images / Schöning

Die Mietpreise sind in Deutschland im ersten Quartal weiter gestiegen. Das geht aus Erhebungen der Immobilienportale Immoscout24 und Immowelt hervor. Besonders stark betroffen sind die sieben größten Metropolen – allen voran Berlin. Im Vergleich zum vierten Quartal 2022 verzeichnet Immoscout in der Hauptstadt bei Bestandswohnungen einen Anstieg der Angebotsmieten von mehr als 5 Prozent auf knapp 12,60 pro Quadratmeter. Berlin knackt damit erstmals die 12-Euro-Marke. Auf ein Jahr gesehen liegt die Zunahme sogar bei 15 Prozent.

Die zweithöchsten Mietsteigerungen im Vergleich zum Vorquartal gibt es in München. Bayerns Landeshauptstadt überschreite mit einem Quadratmeterpreis von 18,44 Euro erstmals die 18-Euro-Marke und liege damit weiterhin mit deutlichem Abstand vor allen anderen Metropolen, meldet Immoscout24. Im Düsseldorf und Stuttgart kletterten die Angebotsmieten für Bestandswohnungen noch um 1,5 beziehungsweise 1,4 Prozent, in Hamburg um 1,0 Prozent.

Mietpreise bei Neubauten in einem Jahr um bis zu 20 Prozent gestiegen

Noch höher fallen die Mieterhöhungen bei Neubauwohnungen aus. Spitzenreiter im ersten Quartal ist ebenfalls Berlin mit einem Anstieg von knapp 9 Prozent zum Vorquartal auf 17,64 Euro pro Quadratmeter. Das sei der höchste Preiszuwachs in einem Quartal seit dem Start der Erfassung der Immoscout24-Preisdaten im Jahr 2007, meldet das Portal. Im Vergleich zum ersten Quartal 2022 sind die Mieten für Neubauwohnungen sogar um fast 20 Prozent gestiegen.

 

Nur in München ist die Angebotsmiete für eine Neubauwohnung der Erhebung zufolge höher. In Deutschlands teuerster Metropole ging es für die Preise um etwas mehr als 4 Prozent nach oben auf 22,30 Euro pro Quadratmeter. Deutlich teurer wurden neue Wohnungen auch in Stuttgart. Dort kletterten die Quadratmeterpreise um fast 8 Prozent auf 17,55 Euro.

Starker Zuzug und stockender Wohnungsbau treiben die Mietpreise

Auch Konkurrent Immowelt vermeldet einen „dramatischen Anstieg“ der Mietpreise in Berlin. Verglichen mit dem Vorquartal hätten sich Bestandswohnungen zu Jahresbeginn um 22 Prozent verteuert. Ein möglicher Grund sei der starke Zuzug nach Berlin, der durch Geflüchtete aus der Ukraine verstärkt werde, so das Portal. Gleichzeitig stocke der Wohnungsbau.

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Eine Rolle könnten zudem weiterhin Nachholeffekte wegen des gescheiterten Mietendeckels spielen, heißt es. Wohnungen, die in den vergangenen Jahren zu günstigeren Preisen vermietet waren, werden bei Neuvermietungen nun wieder zu deutlich höheren Preisen angeboten. Im Preisranking der 14 größten Städte ist die Hauptstadt damit von Platz 7 auf Rang 3 gesprungen. Nur in München und Frankfurt sind die Mieten noch höher.

Dem Mietkompass von Immowelt zufolge sind die Angebotsmieten im ersten Quartal in 10 von 14 untersuchten Städten gestiegen. Leichte Rückgänge meldet das Portal für Hamburg, Stuttgart und Dortmund. In Köln haben sich die Mietpreise im Vergleich zum Vorquartal der Erhebung zufolge nicht verändert.

„Nie dagewesene Mietanstiege“ in den Metropolen

Als dramatisch bezeichnet auch Gesa Crockford, Geschäftsführerin von Immoscout24, die Lage in vielen Großstädten: „Mit Blick auf die Angebotsmieten in den Metropolen sehen wir teilweise historische Entwicklungen: Berlin und Stuttgart verzeichnen im Bereich der Neubau-Mietwohnungen innerhalb des ersten Quartals extreme Anstiege von rund 8 und 9 Prozent, die so nie dagewesen sind.“ Mehr Bauen sei der Schlüssel, um einen Ausweg aus der Wohnkrise zu finden.

 

Ein Grund für die Mietsteigerungen sieht Immoscout in der deutlich größeren Nachfrage. Seit dem vierten Quartal 2019 gab es laut dem Portal einen Anstieg um 30 Prozent bei Bestandswohnungen, das Interesse an Neubauten habe sich im gleichen Zeitraum sogar verdoppelt. Das gelte insbesondere für die Metropolen. Steigende Angebotsmieten und das geringe Angebot führen dazu, dass Mieter zunehmend auf den Speckgürtel der Metropolen und ländlichere Gebiete ausweichen, so Immoscout.

In Gesamtdeutschland sind die Angebotsmieten für Bestandswohnungen im ersten Quartal im Vergleich zum Vorquartal um moderate 0,6 Prozent auf 8 Euro pro Quadratmeter gestiegen. Bei Neubau-Mietwohnungen registriert Immoscout24 bundesweit ein Plus von 1,2 Prozent auf einen Quadratmeterpreise von 11 Euro.

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